Lohgerberei eine Perle im Ortskern
von Stephan Honkomp
Etwas versteckt hinter der Bebauung an der Großen Straße und den großen Eichen von Wilberdings/Kolbecken Wald wurden vor einigen Wochen die Bauarbeiten zum Wiederaufbau der Lohgerberei Krapp beendet. Die Holzteile des Fachwerks stammen immerhin aus dem Barockzeitalter. Die ursprüngliche Holdorfer Kapelle wurde erstmals 1737 eingeweiht. Eine wahrhafte Perle für den Steinfelder Ortskern. Großer Dank gilt in diesem Zusammenhang an den Bauherrn der Gemeinde Steinfeld, dem Architekturbüro Ignaz Funke und dem Denkmalpfleger des LandkreiseVechta, Bernd Ammerich für eine am Ende doch zügige und reibungslose Zusammenarbeit. Derzeit sind die Verantwortlichen aus dem erweiterten Vorstand damit beschäftigt, der Lohgerberei das „Innenleben“ einzuverleiben.
Während das große Fass bereits zu Beginn des Rohbaus wegen seiner Größe frühzeitig in den Ausstellungsraum ein Zuhause fand, „trudeln“ mit der Zeit weitere Geräte ein. Eine eichenholzschwere Fellpresse und eine Lohmühle wurden ebenso wie das große Fass von der Fa. Moormann gesandstrahlt und saniert. Die dazugehörende Transmission soll nun doch eingebaut werden, so dass die Ausstellung der Lohgerberei auch ein richtiges Innenleben hat. Derzeit befindet sich das Lager und die Tragvorrichtung des Fasses im Wiederaufbau – hier waren einige Teile so stark verrostet, dass hier Eisenteile fachmännisch ersetzt werden mussten. Zwei Geschenke von Elisabeth Mashayeki kommen hinzu. Es handelt sich um zwei große Arbeitstische, die beim Säubern der Felle in der früheren Lohgerberei benutzt wurden und von der Fa. Arnold Bahlmann wieder instand gesetzt wurden. Während ein Tisch im Archiv unterm Dach seine Verwendung finden soll, wird der andere in der Ausstellung mit seiner schweren ca. (400 kg schweren) Marmorplatte zu sehen sein. Die Gestaltung der Außenflächen soll noch im Herbst erfolgen.
Natürlich wird auch Mobiliar zu einem geordneten Betrieb der Lohgerberei erforderlich sein. So liefert das Steinfelder Küchenzentrum in wenigen Woche eine Küche an. Ein herzliches Dankeschön gilt hier den Herren Frilling & Hartwig. Aber auch simple Stühle und Tische sowie einiges an Küchengeschirr und Geräten werden derzeit angeschafft. Aber alles zu seiner Zeit, Schritt für Schritt. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden, war aus der Vorstandsetage zu vernehmen, wo man zudem mit einer Fertigstellung zum Jahresende rechnet und dass dann die schon für August angekündigte Eröffnung offiziell vom Bauherrn der Gemeinde Steinfeld erfolgen kann. Im Heimatverein erhofft man sich nach Inbetriebnahme der Lohgerberei auch einen Aufschwung für die örtliche Kulturlandschaft. Es wäre schön wenn sich hieran möglichst viele Vereine mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Vorträgen u.v.m. beteiligen würden.
1. Nachtrag:
Im Sommer holten Mitarbeiter
des gemeindlichen Bauhofes die schwere marmorne Arbeitsplatte der Lohgerberei
aus der Scheune von Elisabeth Mashayeki aus
Holthausen ab. Keine leichte Aufgabe. Wohl an die zehn Männer packten mit an um
die tonnenschwere Platte auf den Wagen zu hieven. Die Platte lagerte
daraufhin während der Bauphase auf dem Bauhof. Jetzt mussten ebensoviel
gestählte Arme und Hände wieder mitwirken, um die 8 cm dicke, 1,60 m breite
und 2,50 m lange Platte in die Lohgerberei zu verfrachten. Ein schwieriges
Unterfangen. Jetzt warten wir auf die Fertigstellung des Arbeitstisches und
dann nochmals "ANPACKEN" und auf das Tischgestell platzieren. Das wird schon
stark aussehen später.
2. Nachtrag vom 5.12.2006:
Archiv jetzt in der Lohgerberei Schrank per Hebekran angeliefert
Es dauerte eine Zeitlang bis nun das Archiv vom Ratskeller ins Dachgeschoss der
Lohgerberei umgezogen ist. Erst wanderten die Akten und Unterlagen. Dann
das Mobiliar in die neue Unterkunft. Am Dienstag Abend folgten zu guter letzt
die Computer und der schwere Kartographie Schrank. Dieser eiserne Schrank
nahm allerdings nicht den Weg über die Treppe sondern musste aufgrund seines
Gewichtes und der Sperrigkeit per Lastkran über den Nordgiebel durch
Fenster angeliefert werden. zahlreiche Hände waren dabei hilfreich vertreten.
Nennen wir für eine großes DANKESCHÖN ruhig ein paar Namen: Josef Fortmann,
Clemens Bergmann, Josef Willenbrink, Herbert Willenborg, Hermann Appeldorn,
Dominik Prues, Alfred Sünnenberg, Thomas Niehaus, Peter Stunetebeck und der
Schemder Kp-chef Hubert Harpenau.
Nun muss natürlich das
angelieferte wieder aufgebaut werden und an seinen richtigen Platz sortiert
werden. Es gibt also noch zu tun.
3. Nachtrag vom 12.l2.2006,
Feierliche Einweihung am 13. Januar 2007
Neue Lohgerberei wird im Januar offiziell eröffnet
Fast ein Jahr haben die Projektträger für die Wiedererrichtung der alten
Lohgerberei gebraucht und das Gebäude unter den Eichen neben der alten
Feuerwehr für die neue Verwendung ansprechend hergerichtet. Rechtzeitig zur
Einweihung wird der Feinschliff an der Lohgerberei abgeschlossen sein und
der Steinfelder Heimatverein sein neues Refugium unweit des Dicken Steins
beziehen.
Wie Steinfelds Heimatvereinsvorsitzender Stephan Honkomp mitteilte, seien
nach dem Abschluss der Bau- und Installationsarbeiten nunmehr die
Ausstattung der Räumlichkeiten in vollem Gange, so dass man zum geplanten
Einweihungstermin am 13.Januar der Öffentlichkeit das fertige Gebäude
präsentieren kann.
Noch stapeln sich nach dem Umzug des Heimatarchivs in die neue Lohgerberei
die Kisten unter dem Dach. Auch wird die Einrichtung der technischer
Ausstattung der Steinfelder Heimatforscher noch einige Zeit beanspruchen.
Unterdessen bereiten Heimatverein und Gemeinde ein vielfältiges Programm für
die Einweihung vor. Für den Festvortrag konnte der Dinklager Heimatfreund
Willi Glißmann gewonnen werden. Der Realschulrektor a. D. befasst in seinen
Ausführungen mit Kultur imländlichen Raum aus der Sicht eines
„Butensteiweldsken“. Glißmann ist das Gebäude noch in seiner Funktion als
Lohgerberei in guter Erinnerung, ist der Dinklager doch in Steinfeld geboren
und aufgewachsen. Für die musikalische Untermalung hat das "Dammer Getöse"
unter der Leitung von Thomas Aldenhoff bereits die Zusage gegeben.
Hier zum Bericht zur Einweihung