Gaststätte Overmeyer Steinfelds ältestes Gebäude

Das älteste Wohnaus Steinfelds stammt aus dem Jahre 1685. Es  überstand viele Großbrände Steinfelds u.a. die Feuersbrünste von 1704, 1716, und 1789, als neben der Kirche fast alle Häuser des Ortes zerstört wurden. Bauherr Adam Pundsack war übrigens mehr als ein Jahrzehnt Vogt von Steinfeld. "Dieses schreibe ich vor mein Haus, wann Gott will so muss ich daraus. Ich suche Gottes Segen, da ist kein Mant an gelegen", heißt der Spruch in dem dortigen Giebelbalken. Weitere Balkeninschriften wie z.B. im Thekenbereich des heutigen Saales weisen auf eine noch ältere Wurzeln hin. In vorhandenes Chronogramm läßt auf eine noch älteres Datum schließen. wenngleich der in "Alt-Latein" gehaltene Spruch noch nicht übersetzt werden konnte.
Auch der Nachbesitzer Friedrich August Steverding war Vogt von Steinfeld. Zum Haus gehörte auch eine kleine Landwirtschaft. Steverdings Tochter Alexandrina Regina heiratete 1791 den nächsten Eigentümer Johann August Hildebrand. Der wiederum ist ebenfalls Vogt von Steinfeld. 1821 stirbt seine Frau, woraufhin Hildebrand seine Schwägerin Maria Friederica Francisca Carolina 1822 heiratet. Als nächster Eigentümer taucht der Name Johann Gerhard Düker auf, Blaufärber ist dieser von Beruf. Düker ist nicht lange Eigentümer, denn er setzt sich nach Süddeutschland (vermutlich nach Aschaffenburg) ab, während seine Söhne Heinrich und Bernd 1842 nach Amerika auswandern. Neuer Eigentümer wird Carl Clemens Läsche * 1829 (Sohn des Seemanns Johann Bernd Läsche), der dreimal heiratete. Neben der kleinen Landwirtschaft kam  um 1850  ein Gaststättenbetrieb  hinzu, auf dem um die Jahrhundertwende die Fa. Clodius eine Zigarrenfabrik betrieb, die nachweislich schon um 1862 dort produzierte und vermutlich nachdem Bau der Eisenbahnlinie nach 1900 den Standort hier aufgab. 30 bis 40 Männer fanden damals hier ihre Arbeit. Zur Unterhaltung der Arbeiter wurde ein Arbeiter, der lesen konnte, abgestellt, um aus der Zeitung vorzulesen oder über die interessanten Abenteuer eines gewissen jungen Karl May zu berichten. Es gab ja schließlich kein Radio, geschweige denn Strom.  Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Eigentum an diesen Gebäuden in der Familie weitergegeben worden - aus dem Namen Läsche wurde der Beiname "Läösche", der bis heute erhalten blieb. Läsche´s Tochter Johanna  Magdalena aus der 1. Ehe mit Christina Bernardina Bergmann (*1865) heiratete Alexander Josef Overmeyer (*1859). Der Gaststättenbetrieb wurde um 1907 mit dem Bau eines Saales erweitert, in dem  in der Zeit von Februar 1949 bis zur Eröffnung des Film-Ecks im Februar 1954 das Kurt-Straßburg-Kino seine Unterhaltungsfilme zeigte. Damals gehörte zur Gaststätte auch noch ein Hotelbetrieb.  Hotel "mit fließend Wasser" stand auf einem Rechnungsblock bzw. Stempel der Familie Overmeyer.
Maria Overmeyer geb. Kampersaus Ihorst (1907-1990) (....von den Gästen liebevoll und schlicht "Mutter" genannt) führte lange die Geschicke des Gasthauses, bis Sohn Clemens die Führung übernahm. Unter dessen Regie auch die  Gebäude 1988 grundlegend sanieren wurden. Bei den Bauarbeiten wurden die Handwerker oftmals bei weitaus älteren Brandresten in der Nähe der heutigen Gebäude fündig. Auf dem heutigen Grundstücksareal stand lt. Plan von 1826 ein weiteres Haus, das um einige Meter an die Stelle des heutigen Hauses Otto Luhr an die heutige Ziegelstraße umgesetzt wurde.Abgetrennt durch diese Straße stehen  hinter dem Hauptgebäude zwei kleinere Gebäude, die in den frühen Tagen der Steinfelder Feuerwehr bis 1929 als Feuerwehrgerätehaus und auch als Herberge für Durchreisende genutzt wurde. Die Sanierung erfolgte ebenfalls 1988.