Heimatverein Steinfeld e.V.

 Der Notar im Hause „Yankee“
von Stephan Honkomp

Unsere 800 Jahres-Chronik spricht hier von einer Kößstelle (sh. Nr. 2). Das hört sich irgendwie erhaben an, hat aber nichts zu bedeuten. Diese Bezeichnung stammt von dem Geburtsnamen der Urgroßmutter der Braut Anna Maria von der Embse (1718), die 1736 Johann Heinrich Nieberding (von der Nieberding Stelle) heiratet. Die Urgroßmutter war eine geborene Cöster (gt. Köß).  Neun Kinder hatten die beiden. Während der älteste Sohn Johan Henrich bei von der Möhlen einheiratete, blieb das 4. Kind, nämlich Anna Gertrud (1744-1800) zu Hause und wurde 1767 von einem Arnd Henrich Gerberding geheiratet (1745-1815). Fünf Kinder haben die beiden zusammen, wobei der älteste Sohn Hermann Henrich (1777-1845) im Hause bleibt und 1802 Maria Elisabeth Nieberding heiratet. Aus dieser Ehe gehen acht Kinder hervor. Das älteste starb bereits wenige Monate nach der Geburt. Eines der vier Mädchen starb ebenfalls im Kindesalter während die anderen drei „Sodalinnen“ und kinderlos blieben. Was aus den Brüdern Carl Josef (*1812), Johann Henrich, (*1818) und Bernard (*1823) geworden ist, kann weder im Status Animarum, Heirats und Sterberegister des Kirchspiels Steinfelds nachgeforscht werden. Wegen der zu der Zeit sehr hohen Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate, wird vermutet, dass diese unter den Toten waren. Weitere Nachfahren, Erben oder  Eigentümer sind in Steinfeld nicht bekannt.

So liegen auch keine genauen Erkenntnisse zu dem Wohnhaus und Grundstücksareal mehr vor. Das Eigentum des Grundstücks, so ein Nachbar, soll von den Gerberdings vermutlich nach dem Tod von Maria Catharina im Jahre 1872 an die Nachbarfamilie Bergmann (sh. Nr. 3) verkauft worden sein. Als später dann das Grundstück von Bergmann an Nieberding veräußert wurde, soll Mitte der 30er Jahre kein Gebäude auf dem Areal mehr gestanden haben. Wer weiß mehr hierzu, Wer kann hier aufklären?

Franz Theodor Nieberding (1901-1990) war Sohn des Gemeindevorstehers  Franz-Anton Nieberding (siehe Nr. 82) und Urgroßneffe des Lohner Vogtes Karl Heinrich Nieberding. Der gelernte Bankkaufmann und spätere Viehhändler Franz Theodor zog nach seiner Heirat im Jahre 1936 mit Maria Bernadine Vormoor (1904-1991), die aus Vechta stammte, an die Ecke Lohner Straße / Kroger Straße. Das Haus war 1936 erstellt  und unter der Brandkassen-Nummer 198 mit 15.000 RM eingeschätzt worden. Sie hatte drei Kinder Annegret, Mechthild und Franz. Franz Theodor Nieberding hatte den Beinamen „Yankee“. Hintergrund hierfür: Er war 1921 nach Amerika (Marysville im Staate Kansas) ausgewandert und als er nach zwei Jahren von dort zurück kam, hatte der passionierte Jäger seinen Spitznamen weg. Nach dem Tod der Eltern verkauften die drei Erben das Grundstück und Haus an den Rechtsanwalt Wilhelm Beckmann, der noch Ende 1991 mit seiner Frau Doris nach Steinfeld zog. Seine seit 1986 an der Große Straße (sh. Nr. 43) eröffnete  Rechtsanwaltspraxis verlegte er an die neue Adresse, die der meisterhafte  Hobbysegler 1996 um ein Notariat  und einen großzügigen Anbau erweitern konnte. Heutiger Name der Kanzlei „Beckmann & Rusche“.



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