Unsere
800 Jahres-Chronik spricht hier von einer Kößstelle (sh. Nr. 2). Das hört
sich irgendwie erhaben an, hat aber nichts zu bedeuten. Diese Bezeichnung stammt
von dem Geburtsnamen der Urgroßmutter der Braut Anna Maria von der Embse
(1718), die 1736 Johann Heinrich Nieberding (von der Nieberding Stelle)
heiratet. Die Urgroßmutter war eine geborene Cöster (gt. Köß).
Neun Kinder hatten die beiden. Während der älteste Sohn Johan Henrich
bei von der Möhlen einheiratete, blieb das 4. Kind, nämlich Anna Gertrud
(1744-1800) zu Hause und wurde 1767 von einem Arnd Henrich Gerberding geheiratet
(1745-1815). Fünf Kinder haben die beiden zusammen, wobei der älteste Sohn
Hermann Henrich (1777-1845) im Hause bleibt und 1802 Maria Elisabeth Nieberding
heiratet. Aus dieser Ehe gehen acht Kinder hervor. Das älteste starb bereits
wenige Monate nach der Geburt. Eines der vier Mädchen starb ebenfalls im
Kindesalter während die anderen drei „Sodalinnen“ und kinderlos blieben.
Was aus den Brüdern Carl Josef (*1812), Johann Henrich, (*1818) und
Bernard (*1823) geworden ist, kann weder im Status Animarum, Heirats und
Sterberegister des Kirchspiels Steinfelds nachgeforscht werden. Wegen der zu der
Zeit sehr hohen Säuglings- und Kindersterblichkeitsrate, wird vermutet, dass
diese unter den Toten waren. Weitere Nachfahren, Erben oder
Eigentümer sind in Steinfeld nicht bekannt.
So
liegen auch keine genauen Erkenntnisse zu dem Wohnhaus und Grundstücksareal
mehr vor. Das Eigentum des Grundstücks, so ein Nachbar, soll von den
Gerberdings vermutlich nach dem Tod von Maria Catharina im Jahre 1872 an die
Nachbarfamilie Bergmann (sh. Nr. 3) verkauft worden sein. Als später dann das
Grundstück von Bergmann an Nieberding veräußert wurde, soll Mitte der 30er
Jahre kein Gebäude auf dem Areal mehr gestanden haben. Wer weiß mehr
hierzu, Wer kann hier aufklären?
Franz
Theodor Nieberding (1901-1990) war Sohn des Gemeindevorstehers
Franz-Anton Nieberding (siehe Nr. 82) und Urgroßneffe des Lohner Vogtes
Karl Heinrich Nieberding. Der gelernte Bankkaufmann und spätere Viehhändler
Franz Theodor zog nach seiner Heirat im Jahre 1936 mit Maria Bernadine Vormoor
(1904-1991), die aus Vechta stammte, an die Ecke Lohner Straße / Kroger Straße.
Das Haus war 1936 erstellt
und unter der Brandkassen-Nummer 198 mit 15.000 RM eingeschätzt worden.
Sie hatte drei Kinder Annegret, Mechthild und Franz. Franz Theodor Nieberding
hatte den Beinamen „Yankee“. Hintergrund hierfür: Er war 1921 nach Amerika
(Marysville im Staate Kansas) ausgewandert und als er nach zwei Jahren von dort
zurück kam, hatte der passionierte Jäger seinen Spitznamen weg. Nach dem Tod
der Eltern verkauften die drei Erben das Grundstück und Haus an den
Rechtsanwalt Wilhelm Beckmann, der noch Ende 1991 mit seiner Frau Doris nach
Steinfeld zog. Seine seit 1986 an der Große Straße (sh. Nr. 43) eröffnete
Rechtsanwaltspraxis verlegte er an die neue Adresse, die der meisterhafte
Hobbysegler 1996 um ein Notariat
und einen großzügigen Anbau erweitern konnte. Heutiger Name der Kanzlei
„Beckmann & Rusche“.