Heinrich Arend Macke wurde am 5. August 1793 in Steinfeld geboren. Seine Eltern
waren Johan Henrich Macke und Maria Agnes geb. Meyer. Macke lebte als Kötter in
Harpendorf. Die Stelle wurde später „Macke Arends“ oder auch heute kurz up platt
„Mackenaornd“ genannt. Die Kötterstelle am heutigen Gemeindestraße „Zum alten
Zuschlag“ befindet sich seit 1867 im Eigentum der Familie Dultmeyer. Heinrich
Johannes Casper Dultmeyer ist der derzeitige Hofinhaber.
Heinrich Arend Macke (*1793) bestieg im Mai 1833 das Schiff und erreichte die
Neue Welt im Hafen von Baltimore am 3. Juni 1833. Vor den Einwanderungsbehörden
legte er seinen angeborenen Namen ab und nannte sich fortan Henry Arnold Mock.
Von Beruf – so sagen es die Einwanderungsunterlagen aus - war er Seemann und
Schumacher gewesen. Zusammen mit seiner Frau Maria ließ er sich in Mechanicsburg,
Pennsylvania, nieder. Zehn Jahre später, im Januar 1843, wurde er Staatsbürger
der Vereinigten Staaten von America. Ebenso lange wohnten sie in Mechanicsburg
(heute Vorort von Harrisburg), wo ihr einziges Kind und Sohn John am 8. Oktober
1838 geboren wurde.
Als der kleine John fünf Jahre alt war, zog die Familie weiter gen Westen. Im
Platte County, nördlich von Kansas City und Independence am Missouri im
gleichnamigen Bundesstaat gelegen, fanden sie ein neues zu Hause. H.A. Mock
kaufte sich dort eine 40 Acres große Farm. Zu dieser Zeit gab es in dieser
frisch besiedelten Gegend noch wenig Schulen und so ging der fünfjährige Bursche
seinem Vater zur Hand, denn auf der Farm gab es vieles zu tun.
Noch nicht einmal 50 Jahre waren vergangen, als Präsident Thomas Jefferson im
Mai 1804 seinem Privatsekretär Captain Meriwether Lewis und dem Soldaten
Lieutenant William Clark den Auftrag gab, den Nordwesten Amerikas für eine
Erweiterung der USA Interessen zu erkunden und einen Weg vom Missouri an den
Columbia River zu finden. Im September 1806 kehrten sie von der erfolgreichen
Expedition zurück. Die Besiedlung nahm aber erst Jahrzehnte später in der Mitte
des Jahrhunderts den Anfang.
Im Frühjahr 1852 startete H.A. Mock mit seiner Familie und einem ganzen Treck in
den Westen. Vermutlich startete man von Ft. Leavenworth oder St. Joseph und
schlug den Weg ein zum Platte River, auf den man bei Ft. Kearny traf. Nahe der
Mündung des North und South Platte in den Platte River überquerte man den Fluss
in Richtung Nordwesten. Der 13jährige John fuhr einen Wagen der von Ochsen und
gelegentlich auch von Kühen gezogen wurde. Das machte er ebenso hervorragend wie
gestandene Männer. Dass er mit den Zugtieren mit denen er gestartet war auch in
Oregon ankam, war nicht selbstverständlich. Und das war beileibe nicht einfach,
denn die Siedler befanden sich auf dem beschwerlichen Weg nach Oregon (Oregon
Trail). Ein qualvoller Weg mit sehr viel gesundheitlichen Leid. So brach unter
den Reisenden die Cholera aus. Jeder Zehnte starb daran und deren Gräber den Weg
säumten. Unterstützt und begleitet wurde der Treck auf dem Weg über die endlosen
Weiten der Prärie und den gefährlichen Weg über die Berge von erfahrenen
Pionieren. Die weite der Landschaft muss ihnen vorgekommen sein wie der Eintritt
in das Paradies. Sie entdeckten für sie unbekannte Pflanzen und Tiere mit
unerschöpflichen Nahrungsquellen in Gestalt von Bisons, Hirschen und Bibern.
Auf der langen Reise gab es immer wieder Vorfälle, die es wert sind, dass man
sie erwähnt. H.A. Mock war mit den anderen Männern nachts immer auf Wache, da
ständig Gefahr bestand, dass die Indianer das Vieh stehlen würden. Ein anderes
Mal, als der Treck den breiten Fluss des Platte River überquerte wurde John von
den Fluten gerissen und schien in den Fluten zu ertrinken. Da er aber gegen den
Willen seines Vaters im Kindesalter das Schwimmen erlernt hatte, konnte er sich
retten. Auf dem Weg kam die Zeit, wo man sich einiger erschöpfter Zugochsen
entledigen musste, die den Strapazen nicht mehr gewachsen waren. Verständlich,
dass man aus dem Grund das ein oder andere lieb gewonnene Hab und Gut der
Wildnis überlassen musste. Auch H.A. Mock gehörte zu den Menschen, die nichts
„wegschmeißen“ oder hinterlassen wollten. Johns Mutter Maria wollte sich von
einem großem Korb und vom feinsten China-Service verabschieden. Und weil der
Vater es nicht merken sollte, ließ John das Geschirr in einem See verschwinden.
Über Scottsbluff/Nebraska (Museum des Oregon Trails), Fort Laramie und Casper in
Wyoming ging es bergan über die Wasserscheide der Rocky Mountains ins südliche
Idaho entlang des Snake River über Boise nach Norden über die Blue Mountains.
Nachdem der Treck den Ort „The Dalles“ am Columbia River erreicht hatte,
verkaufte Henry Arnold Mock zwei Ochsengespanne und lud den Wagen auf einen
kleinen Schleppkahn, auf dem er und seine Frau Mary den Columbia River
runterfuhren bis den „Upper Cascades“ (Stromschnellen). John folgte mit seinen
13 Jahren mit den anderen Ochsen und Vieh auf dem Trail zu Lande ebenfalls bis
nach Lower Cascades, wo man den Wagen wieder zusammenbaute und mit den
Haushaltsgegenständen wieder belud. Man schloss sich dem Zug der Siedler in
Richtung Portland wieder an. Nach sechs Monaten Reise kam man dort im Oktober
1852 an.
Drei Wochen lang kampierten sie bei „Sullivan Gulch“ einem heutigen Stadtteil
Portlands. Dort ließ man das Vieh frei laufen. Auf der Suche nach dem Vieh kamen
die Mocks an die Stelle des heutigen St. Johns auf der Portland Halbinsel. Dr.
Cables, der erste Arzt Portlands, lud die Mocks ein, bei ihm in einem seiner
Gebäude zu überwintern. Gut 800 Einwohner zählte der Ort damals. Im Frühjahr
1853 nahm Henry Arnold Mock nach dem Schenkungsplan des US Regierung 317 Acres
Land (gut 127 ha) in Besitz. Dieses Areal wird heute in Portland als „University
Park“ bezeichnet. Mit Hilfe seines Nachbarn, Dr. Caples, errichtete Mock dort
sein erstes kleines Blockhaus, das dort bis 1874 stand.
Nachdem er seine Ländereien hatte eintragen lassen, säte er auf einem Teil
seiner Ländereien den Samen ein, den seine Frau aus dem Osten mitgebracht hatte.
Das Gemüse, das dort auf seinem Grund und Boden (Mock´s Bottom) wuchs und die
Enten und Gänse sorgten im ersten Jahr in ihrem neuen Zuhause für einen reich
gedeckten Tisch. Im Jahr darauf kauft Henry ein Schwein und fütterte es mit
wilden Kartoffeln, die in der Umgebung wuchsen. John erzählte später, dass er
nie in seinem Leben wieder so schönes Schweinefleisch gegessen habe wie zu der
Zeit. Das Leben in den ersten Jahren war recht teuer, wurden doch die Güter
allesamt noch um das Kap Horn - also um die Spitze Südamerikas – herum nach
Norden geschifft. In dieser Zeit unterstützte John sein Vater beim Aufbau und
weiteren Entwicklung der Farm. Als er 18 Jahre alt war, verließ der Sohn das
Haus und arbeitete sechs Jahre im Bergbau. Danach kam er nach Portland zu seinen
Eltern zurück, die dort immer noch ihre Farm betrieben.
Nach dem Tod von Mary Mock im Jahre 1867 kam der mittlerweile 74 Jahre alte
Witwer auf Idee noch einmal die Heimat Steinfeld zu sehen. Er verkaufte seinen
Anteil der Farm an seinen Sohn und fuhr nach Steinfeld um seine alten Freunde
und Verwandte zu besuchen. In Deutschland wurde er von einem habgierigen
Gastwirt bestohlen, so dass er völlig mittellos war. Sein Sohn schickte ihm
später Geld, damit er nach Portland zurückkehren konnte. Der alte Mann kam
zurück, zog zu seinem Sohn, wo er 1884 im stolzen Alter von 91 Jahren starb.
John Mock trieb unterdessen die Entwicklung der „Mocks Crest Farm“ immer weiter
voran. 1874 baute er als Ersatz für das erste kleine Blockhaus ein größeres
Blockhaus 17 x 24 Fuß groß (= rd. 6 x 8 m groß). Ein komfortables Haus, das
allerdings 1889 mit der ganzen Einrichtung und Erinnerungsstücken abbrannte.
John heiratete im August 1874 Mary Melissa Sunderland. Sie war mit ihren Eltern
ebenfalls 1852 aus Iowa nach Portland gekommen. Vier Kinder hatten die beiden:
Margaret Elisabeth, John Benjamin, Lillie Catherine und Margaret Alice. Die
Nachkommen von der ältesten Tochter Margaret Elisabeth leben noch heute in
Oregon. Die 41 Nachfahren des einzigen Sohnes John Benjamin Mock, der seinerzeit
Sara Vietta Curtis geheiratet hatte, leben heute in den Bundesstaaten Washington
und Kalifornien sowie in Japan und Kuwait.
Über Jahre hinweg gab es nach Portland keine Straßen und so mussten Waren und
landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Boot auf den Flüssen zum Markt gebracht
werden. John Mock war Zeitzeuge und aktiver wie generöser Förderer von wichtigen
Straßenbauvorhaben die zu einer weiteren Entwicklung und dem Wachsen Portlands
führte. Er schenkte Ländereien an die Stadt, auf dem heute die Universität von
Portland steht und setzte sich stark für den Bau einer Straßenbahn auf der
Halbinsel Porlands ein. Die Familie Mock lebte von bis 1976 in einem
wunderschönen Haus im viktorianischen Stil erbaut nahe dem Universitäts Gelände.
Das viktorianisches Haus (Mock´s Mansion) steht noch heute am Willamette
Boulevard in Nord Portland und befindet sich im “U. S. National Register“
historischer Häuser. Zum inneren Stadtkern Portlands zählen heute rd. 550.000
Einwohner. Zum Großraum Portland gar über zwei Millionen Menschen.
Henrich Arend Macke (Henry Arnold Mock ) und sein Sohn John waren in Portland
gut bekannte Pioniere, erfolgreiche Geschäftsleute und großzügige Wohltäter.
Beide Männer wurden nach ihrem Tod auf dem „Columbian Pioneer Cemetery“ in
Portland begraben.
Nachsatz: Einer der Nachfahren, nämlich Paul Mock, besuchte im Mai 2006
Steinfeld und den Hof „Mackenaornd“, von wo aus sein Urvater Henrich Arend Macke
1833 in die Neue Welt aufbrach. Das Grundgerüst dieses Berichtes stammt von Paul
Mock, dessen Worte von Stephan Honkomp übersetzt und ergänzt wurden. Paul Mock
lebt und arbeitet heute als Ingenieur Des Erdöl-Konzerns „Chevron“ im Kuwait.
Bild 1: Henrich Arend Macke, später Henry Arnold Mock
Bild 2:
Foto von der Reise nach Missouri (um 1855). Pferde und Maulesel wurden auf
„einfachen Trails“ verwandt.
Nach Oregon wurden nur Ochsen wegen deren Stärke
und Kraft in der Spur ins Geschirr genommen.
Bild 3:
John Mock um 1885