„Erzähl mir was von Jesus“
Pastor Winfried Kahla referierte in der Lohgerberei über seine
Missionarstätigkeit im Iran
(kei) „Wenn man nicht ganz sicher ist, dass Gott einen da hingestellt hat,
dann scheitert man da“ – sagt Pastor Winfried Kahla heute, wenn er sich an
seine Zeit im Iran zurückerinnert. In festem Glauben an seine Berufung zog
es den evangelischen Pastor 1970 als Leiter der
Christoffel-Blindenorganisation und des ökumenischen Pfarramtes mit seiner
Familie nach Isfahan. Seine missionarische Tätigkeit, die Reisen und die
Situation im Land sind Inhalt seines Buches „Morgenrot über dem Iran“, das
im letzten Jahr veröffentlicht wurde. Auszüge und kleine Anekdoten aus
diesem Buch las er jetzt auf Einladung des Steinfelder Heimatvereins in der
Lohgerberei in Steinfeld.
Einen Blumenstrauß erhielt Pastor Winfried
Kahla von Anita Müller für seine Infor-mationen zum Buch beim Ökumenischen
Frühstückstisch. Vl.nr. Heimatvereins-vorsitzender Stephan Honkomp, Hedwig
und Winfried Kahla sowie Anita Müller
„Liest man sein Buch, so
sieht man, dass Pastor Kahla die Ökumene nicht nur lebt, sondern er verleiht
der Kirche Leben“, würdigte der Vorsitzende des Steinfelder Heimatvereins,
Stephan Honkomp, in seiner Begrüßung Buch und Lebenswerk des tief gläubigen
Christen, der heute in Steinfeld zu Hause ist. Rund 50 Gäste verfolgten
aufmerksam die Erzählungen des evangelischen Pfarrers, dessen
Missionarstätigkeit bis heute andauert, der für viele zur Vaterfigur wurde,
liebe- und respektvoll „Papa“ genannt wird und der auf seinen Reisen durch
das Land viele Freundschaften geschlossen hat, die bis heute Bestand haben.
„Ein fester Glaube ist nötig bei all dem, was ich erlebt habe. Ohne das wäre
es nicht gegangen“, sagt Pastor Kahla rückblickend, der als Leiter einer
Blindenschule an die 60 Kinder im Internat beherbergte, die er vom
Kindergarten über die Grundschule bis zum Abitur führte. Zudem leitete er
das ökumenische Pfarramt und gab über 30 blinden Menschen Arbeit in den
„beschützenden Werkstätten“, in denen sie Bürsten, Matten und Besen fertigen
konnten.
Auch ein kleines Augenhospital gehörte zu seinem Arbeitsbereich. Einmal in
der Woche war er bis zu 170 km rund um Isfahan in der Wüste in die
umliegenden Dörfer unterwegs, um Augenkranke zu versorgen. „Es gab sehr
viele Blinde und die Operationen waren gute Arbeit mit primitivsten
Mitteln“, erinnert er sich. „Aber die Menschen waren so froh, dass wir da
waren. Das ist Missionarsarbeit, mit wenig Mitteln vieles zu tun. Das ist
schon eine großartige Sache.“
Hilfe fand er in all den Jahren seiner Missionstätigkeit im Iran auch in
seiner Frau Hedwig, die ihn bei seinen Aufgaben vor Ort unterstützte und
sich um das Dringendste kümmerte, wenn er auf Reisen ging. So war das Buch
auch für sie „ein schönes Aufarbeiten von all dem, was wir mit Gott erlebt
haben und das war schon unglaublich viel“, sagt sie heute.
„Wir haben in dieser Zeit viel Gutes, aber auch viel Schlimmes gesehen“, ist
Pastor Kahla unbeirrbar seinen Weg gegangen – immer im Vertrauen um den
heiligen Ruf, der ihm Kraft und Zuversicht gab. Was er in dieser Zeit erlebt
hat, hat er nun in diesem Buch dokumentiert. Und wer genau wie er „in den
wunderbaren Missionarsdienst“ treten möchte, dem riet er zu den „fünf Bs“:
bekehrt, begabt, bewährt, begehrt und berufen. An diesen Anhaltspunkten
könne man sich orientieren, heißt es auch in seinem Buch, allerdings immer
„in dem Wissen, dass Gott manchmal aber ganz andere Wege führt und nicht
alles in unsere Schablonen passt.“ |