Alte
Kreuzwegstation fand nach fast 50jähriger Odyssee letzte Ruhestätte in der
Lohgerberei Fast zehn Dekaden tat sie treu Ihren Dienst auf dem Steinfelder Friedhof „Am Sternkamp“. 1867 waren die Kreuzwegstationen während der Volksmissionstage von Offizial Reismann eingesegnet worden. Drei Jahre zuvor war dort der Friedhof in Betrieb genommen worden, weil auf dem bisherigen Friedhof, der die alte Kirche auf dem heutigen Rathausplatz umsäumte, überfüllt war. Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die Kreuzwegstationen, die aus recht weichem Sandstein bestanden, immer mehr Opfer der Witterung und der daraus folgenden Schäden. Die Anlage wurde abgebaut, durch eine neue Kreuzweganlage ersetzt und am Schweinestall des St. Franziskus-Hospitals achtlos zwischengelagert. Das passte ins damalige Bild als auch die Kirchen „von allem Plunder befreit wurde“, was damals der Moorpapst Offizial Grafenhorst forderte. So geriet in Vergessenheit, was nie in Vergessenheit geraten sollte. Es vergingen Jahre als eines Tages ein Bagger mit einem LKW bei den Abbrucharbeiten der Kaplanei auch mit der Arbeit begann, die vor sich hin vegetierenden Stationen aufzuladen und als Bauschutt zu entsorgen. Der damalige Kaplan Arlinghaus hatte die wenigen noch intakten Stationen im Garten der Kaplanei gelagert. Arlinghaus war aber inzwischen an einem anderen Ort in Dienst. Der geistiggegenwärtige Engelbert M., damals noch im Studium, ermunterte den Baggerfahrer ihm doch einfach zwei Stationen für ein paar Schachteln Zigaretten über die Hecke in den Garten zu werfen. Er würde sich um die Stationen kümmern und schon die Zigaretten besorgen. Zwei Schachteln „LUX“ stellten den Baggerfahrer zufrieden. So konnten zwei dieser wirklich schönen steinernen Zeitzeugen für die Nachwelt gerettet werden. Die 5. Station überließ Engelbert M. in einer ungewollten Odysse dem Jungbauern Josef S.-F. im äußersten Norden Eulingens. Hier lag die Station schutzlos nahe dem Sandkasten der Kinder, bis der Heimatverein und Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs die arg verwitterte Station Mitte der 90er Jahre sicherten und fortan trocken auf dem Bauhof lagerte. Es sollte nahezu 50 Jahre dauern, bis die Station ein neues Zuhause fand. Die anfängliche Idee, beide vorhandenen Stationen in die Leichenhalle zu integrieren, wurde seitens der Kirche nicht für ideal befunden. So „landete“ die wesentlich besser erhaltene Station an der Klostermann´schen Kapelle an der „Bökenbergstraße“ und Station 5 fand nun endlich „Unterschlupf“ in der Lohgerberei. In Anbetracht der Tatsache, dass die Lohgerberei von 1737 bis 1860 als Holdorfer Kapelle diente, ist sie doch irgendwie in einen kirchlichen Dienst zurückgekehrt. Wir vom Heimatverein sind jedenfalls stolz darauf. Großer Dank gilt in diesem Zusammenhang Peter Klostermann, der die Sanierungsarbeiten durchführte und Josef Willenbrink, der unermüdlich und hartnäckig an der Verwirklichung des Vorhabens gearbeitet hat. |